INHALTSVERZEICHNIS
Die Bedeutung von Bewegung und Entspannung für unsere Resilienz
25+ Ideen gegen Langeweile behandelt im zweiten Teil der Mini-Serie Ideen, die mit körperlicher Bewegung oder mit Sinneseindrücken über unseren Tastsinn, Gehörsinn, Geruchssinn oder unserer Sicht zu tun haben. Während die bewegten Ideen körperliche Aktivität voraussetzen und eine Gelegenheit bieten, zu spielen, überschüssige Energie abzubauen oder vielleicht mal richtig Dampf abzulassen aus dem Corona-Drucktopf, können die vorgeschlagenen Sinnes-Reisen vor allen Dingen dazu dienen herunterzukommen, zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen. In einem gesunden Tagesmix, der in Phasen wie dem aktuellen Lockdown unsere Resilienz fördert, brauchen wir beides in hoher Qualität.
Themen-Übersicht der Mini-Serie
Teil 1: Die Wohnung als Abenteuerspielplatz
Teil 2: Sinnesreisen und Bewegungsspiele
Teil 3: Kunst und Storytelling
25+ Ideen gegen Langeweile für LOHAS-Familien im Corona-Lockdown Teil 2
Im ersten Teil unserer Serie haben wir uns auf die eigenen vier Wände als Ideengeber und Abenteuerspielplatz konzentriert. Im zweiten Teil wollen wir uns nun den Ideen gegen Langeweile widmen, die mit Bewegung und unseren Sinnen zu tun haben. Wie beim ersten Teil fokussieren wir uns primär auf Ideen, die auf jeden Fall gut geeignet sind für die Kleinsten in unserer Familie (unsere Twins sind 4 Jahre alt), gleichzeitig aber das Potenzial haben, auch zusammen mit der Größeren (14–18) Spaß zu machen.
1. Bewegungs-Ideen gegen Langeweile
“Oooooooommmm”
Yoga mit der ganzen Familie
Kamila und ich sind Kinder der 1970er und 1980er und damit wahrscheinlich aus einer der letzten Generationen, die nicht von klein auf mit Yoga in Kontakt gekommen ist. Meinen Eltern kam definitiv kein Om ins Haus. Unsere Kinder aber sind tatsächlich seit Baby-Tagen an auf Yogamatten herumgeturnt und haben schon früh versucht, die allerlei merkwürdigen Verrenkungen nachzuturnen, die Daddy und Mama da so zum Besten geben.
Dementsprechend ist Yoga als Idee gegen Langeweile schon sehr gewohnt, aber in dieser Routine liegt auch Kraft und Schönheit, und es macht, jenseits der Wirkung auf Geist und Körper, immer wieder Spaß. Es ist und bleibt eine zeitlose psychophysische Praxis, und das spürt man insbesondere auch dann, wenn man sich nicht in eine lebendige Brezel verwandelt, auf den Händen steht und sonstige eher komplexe Asanas mit den Kindern zu praktizieren versucht.
Wir praktizieren mit den Kids wirklich ganz unprätentiös und einfach, und genau darin liegt der Juice der Sache für uns – weniger ist mehr. Wenn es richtig gut läuft, gehen wir von der Asana Praxis direkt über in eine kleine Meditation. Das kann, muss aber nicht. Es ist umso schöner, wenn es dann passiert, und wir es schaffen, mit den Kleinsten ein paar Minuten in Stille zu sitzen.
“Flugstunde”
Spielerische Partnerkrobatik-Übungen aus dem AcroYoga
Das klassische AcroYoga ist eine Mischung aus Yoga, Thaimassage und Partnerakrobatik. Im Fokus steht allerdings als namensgebendes Element Letzteres, also das Ausführen von Yoga- oder anderen Positionen mit, auf oder unter einem Partner. Diese Idee ist allerdings wahrscheinlich so alt wie die Menschheit, zumindest aber so alt wie Yoga. So schien es zum Beispiel für den Ur-Vater des modernen Vinyasa Yogas, TKV Krishnacharya, vollkommen normal zu sein, mit seinen Töchern Partner-Yoga zu praktizieren (zu sehen in Der Atmende Gott*).
Was AcroYoga hier vor allen Dingen geleistet hat, ist jenseits der quirligen Community ein System der Sicherheit und Verantwortung zu etablieren. Wenn ich AcroYoga praktiziere, gibt es ganz klare Kommunikation und Verantwortlichkeiten, zum Beispiel dafür, wer eine Übung absichert, kombiniert mit der Fähigkeit des Fliegers zu vertrauen. Insbesondere unsere Kleinen Lieben es, so auf uns herumzuturnen. Und das muss nicht spektakulär sein – schon ein sogeannter “Frontbird”, also das Balancieren des ausgestreckten Fliegers in Bauchlage mit den Füßen der Base, also desjenigen, der unten liegt, auf den Hüften des Fliegers, zaubert ihnen immer ein Lachen ins Gesicht.
“Reise in den Jungel”
Archaische Tierstellungen aus dem Kalari
Die Südindische Kampf- und Heilkunst Kalari ist für mich als Kalari-Lehrer das Tool, wenn es darum geht, die psychophysische Körper- und Sinnes-Entwicklung der Kinder zu fördern. Kinder beginnen das Kalari Training traditionell im Alter von 6–8 Jahren, doch bereits vorher kann man mit den Kindern spielerisch in das Thema Kalari eintauchen.
Unser Lieblingsspiel ist in dem Zusammenhang die Reise in den Jungel. Das Spiel basiert auf den Tierstellungen der Kalari Tradition, bei denen es ganz stark um das Verkörpern spezieller Qualitäten geht, die wir stark mit dem jeweiligen Tier assoziieren. Wir beschränken uns in der Praxis meist auf Pferd (Intention), Löwe (Mut), Katze (Gleichmut) und Elefant (Erdung).
“Keep it simpel!”
Kreatives Zirkeltraining
Bei Zirkeltraining denken viel von uns Eltern vielleicht noch an langweilige Schulsport Stunden und damit dem Gegenteil von guten Ideen gegen Langeweile. Aber modernes Zirkeltraining ist spätestens seit dem Populärwerden von CrossFit wieder in aller Munde. Doch muss Zirkeltraining innerhalb der Großfamilie lange nicht so brachial sein, sondern kann extrem kreativ und spielerisch sein. Damit es auch dein Kleinsten Spaß macht, sollte die Devise stets »keep it simple!« sein, denn zu komplexe Bewegungsabläufe, die immer wieder zwischendurch erklärt oder vorgemacht werden müssen, nehmen ganz viel Fluss aus der Sache und sind daher nicht zu empfehlen.
Bonus-Tipp: Lasst die Kinder den Zirkel entwerfen und die Übungen erklären! Das fördert die Kreativität und Selbstbewusstsein der Kleinen und auch der Größeren ungemein. Es ist überraschend, mit wie viel Herzblut und Kreativität sowohl die Kleinen als auch die Größeren an diese Aufgabe herangehen. Und es ist auch verblüffend, wie anstrengend die Übungen sein können, die zum Teil völlig unbedarft miteinander kombiniert und dosiert werden. Spaß und Schweiß sind auf jeden Fall fast immer garantiert.
2. Sinnes-Ideen gegen Langeweile
“Licht und Schatten”
Die Magie der Schattenspiele
Schattenspiele haben etwas Magisches. Diese Magie mag sich aber nur dann entfalten, wenn der ausführende Magier diese Kunst auch wirklich beherrscht. Die Aufmerksamkeit der anwesenden Kinder geht im Sturzflug herunter, wenn aus der großen Vorführung ein Ich hab’s gleich oder wie war das noch Moment wird. Ihr könnt allerdings das ganze einfach von vornherein als gemeinsames Forschungsprojekt ansetzen, in dem alle anwesenden Familienmitglieder gleichzeitig an kreativen Schattenfiguren arbeiten und diese an die Wand werfen. Unserer Erfahrung nach funktioniert das aber mit den Kleinsten (noch!) nicht so gut, und sie haben mehr Freude dabei, die Vorführung der Älteren zu genießen.
Nun kann wirklich niemand von Euch Eltern verlangen, dass Ihr Euch jedes Mal aufs Neue tolle Figuren ausdenkt und zum Besten gebt. Schattenspiele haben eine lange Tradition, vermutlich so lange, wie die ersten Menschen bereits in Höhlen an Feuern gesessen haben. Mittlerweile gibt es im Netz einen reichhaltigen Fundus an Anleitungen und Übungspostern, die wunderschöne und zum Teil verblüffende Figuren beinhalten. Mein wichtigstes Learning nach der eigenen Recherche: Ein gutes Schattenspiel bezieht bei Planung und Ausführung der Figur auch die Arme mit ein! So entstehen wirklich imposante Figuren, die die Kleinen und sogar auch die Großen in ihren Bann ziehen.
»Der Klang der Stille«
Den Zugang zu Meditation mit Kindern finden
Bereits für die meisten von uns Erwachsene ist Meditation in Stille eine wirklich große Herausforderung, angefangen bei der richtigen Haltung. Haben wir diese einigermaßen im Griff, geht die Reise aber erst los. Manchmal vermittelt unsere rein-physische Haltung nach außen zwar ein imposantes Bild von Frieden, Erdung und Stelle, aber im Inneren geht so was von der Fisch ab, und “es” entleert, denkt und rattert in unserem Kopf ohne Punkt und Komma. Aber wie heißt es so schön: Fake it, till you make it!
Aber wie soll das dann erst für unsere Kinder sein? Meditationstechniken als Ideen gegen Langeweile? Da verlangen wir wirklich viel. Natürlich bestätigen hier Ausnahmen die Regel, und es gibt auch kleine Kinder, deren innere und äußere Haltung und Sehnsucht nach Meditation, auch in Still, wirklich verblüffend ist. Aber bleiben wir mal beim wahrscheinlich Normalszenario, das auch wir gut kennen, und in dem es insbesondere den Kleinsten sehr schwerfällt, stillzusitzen.
Doch hier gibt es einen Trick, einen kleinen Meditation-Hack sozusagen. Wir geben unseren Sinnen etwas zum Anhaften, und zwar vorzugsweise einen Klang. So können wir die Augen geschlossen halten und der Stille lauschen. Wir benutzen dafür am liebsten die iPhone App Insight Timer und wählen den Hintergrundsound Bird Song aus. Die Kinder lieben diesen Klangteppich, aus dem sie immer wieder einzelne Vögel heraushören können, und wir konnten auf diese Weise schon das eine oder andere Mal länger zusammensitzen.
»Ohne Worte«
Die Kunst der Berührung
Unsere Kinder haben ihre ersten Massagen von uns bereits im Babyalter bekommen, und wir haben diese Tradition beibehalten. Mittlerweile haben die Kinder allerdings auch das Massagegeben für sich entdeckt, und unsere Twins kopieren oft die Massagetechniken, die wir Eltern bei uns anwenden: die Eltern machen vor, und die Kinder machen die Massage nach. Die andere Möglichkeit ist, dass ihr die Kinder massiert – oder sie Euch! Das bleibt Euch überlassen. Beides ist eine wunderbare Erfahrung für alle Beteiligten und eine unserer liebsten Ideen gegen Langeweile – insbesondere an Tagen, an denen man sowieso lieber auf Bett oder Matte liegen möchte.
Wie viel Aufwand ihr betreiben möchtet, hängt dabei ganz von Euch ab – man kann Massagen z.B. auch prima angezogen geben, insbesondere, wenn man Techniken benutzt, die mehr mit Druck und Positionswechseln arbeiten, wie z.B. Thai-Massage. Eine Öl-Massage nach Vorbild der ayurvedischen Abyhanga ist und bleibt aber natürlich ein ganz besonderes Erlebnis. Aufwand und Verschmutzungsrisiko sind aber nicht zu unterschätzen, insbesondere, wenn Ihr plant, dass auch die Kids Massagen geben sollen.
Bonus-Tipp: Go Freestyle! Es ist verblüffend, mit was für Techniken die Kleinen um die Ecke kommen und großartig zu erleben, wie klar sie in ihrer Berührung sind.
»Magische Klänge«
Musik
Die richtige Musik ist eine herrliche Ergänzung für sämtliche Aktivitäten, die Ihr mit Euren Liebsten während des Lockdowns plant – sei es eine eher Upbeat-lastige Playliste für das gemeinsame Zirkeltraining oder die richtige Musik für den Engelszug in das Land der Träume. Auch ganz ‘normale’ tägliche Aufgaben in Haushalt und Küche lassen mit der richtigen Musik mit viel mehr Freude und Leichtigkeit verrichten.
Family Tribe Favorites
»Die Macht der Geschichten«
Hörspiele
Hörspiele haben auch in der modernen Zeit mit Streamingdiensten wie Prime, Netflix und Sky nicht ausgedient oder an Magie verloren. Zusammen um ein Lagerfeuer, oder in unserem Fall um ein Planetarium, herumzuliegen und den Worten eines Erzählers mit sonorer Stimme zu lauschen, scheint irgendwie tief in unserem evolutionären Bewusstsein verankert zu sein. Kinder müssen das nicht lernen, sondern scheinen, wie auf Knopfdruck, in den Bann der Geschichten gezogen.
Auch wir erwachsenen können unsere Fantasie auf natürlich und wunderbare Art eine Runde Joggen schicken. Wir genießen momentan besonders am Abend mit den Kindern das Hörspiel Sagen und Legenden aus dem hohen Norden, gesprochen von Maximilian Hilbrand, das man z.B. auch auf Audible hören kann.
»Über das Feuer laufen«
Die Akupressur-Matte
Man muss nicht immer gleich durchs Feuer oder über Glasscherben gehen, um sich zu überwinden. Manchmal reicht auch eine ShaktiMat* oder eine vergleichbare Akupressur-Matte. Solche Matten integrieren in regelmäßige Abständen angeordnete Akupressur-Elemente, deren charakteristische rundliche Form an eine Blüte erinnert.
Jugendliche und Erwachsene legen sich, je nach Größe der Matte, mit dem ganzen Körper darauf. Für die Kinder ist das bloße Laufen über die Matte eine echte Mutprobe, entsprechend groß ist die Freude über das Bestehen. Was sinnlich-körperlich zurückbleibt, ist eine kleine ‘Mini-Fußreflexzonen-Massage’ und wache, durchblutete Füße. Die Anwendung ist vollkommen ungefährlich.
»Eins mit dem Universum«
Planetarium
We are all made of starts. Unsere Kleinen sind Astronauten. Pan konnte die wichtigsten Planeten unseres Sonnensystems anhand von Größe und Farbei zuordnen, bevor er damit begann, seinen eigenen Namen zu schreiben. Die Suche nach einem geeigneten Heimplanetarium führt einen doch relativ schnell zur Homestar Serie von Sega. Wir haben uns für das aktuelle Modell SEGA Homestar Flux* entschieden.


Dieses Planetarium für zu Hause lässt sich jenseits der mitgelieferten Sternenhimmel, inklusive einer wunderschönen Ansicht der Milchstraße, mit allerlei hochauflösenden Zusatzscheiben ausstatten, die z.B. Nordlichter* oder Kometen* an die Zimmerdecke projizieren. Es gibt einen Timer, sowie die Möglichkeit statisch oder rotierend zu projizieren. Ein nettes Feature ist auch die Sternschnuppe, die allerdings leider immer an derselben Stelle erscheint. Der Effekt ist aber trotzdem wunderschön und unseren Kleinsten lieben es, auf die nächste Sternschnuppe zu warten. Die Projektion lässt sich wunderbar mit schöner Musik kombinieren und gehört zu unseren unangefochtenen Lieblings-Einschlafritualen.
»Auf Knopfdruck«
Fritz!DECT 500
Ideen gegen Langeweile können so simpel sein. Mit dem richtigen Licht kann man auf Knopfdruck die Stimmung eines Raums verändern. Viele moderne LEDs bieten die Möglichkeit, die Lichttemperatur und ‑intensität zu verändern, ebenso wie die Farbe des Lichts. Auf diese Art und Weise kann man auf Knopfdruck einzigartige Stimmungen erzeugen, die sich wunderbar mit anderen Ideen dieser Liste, Tageszeiten und Stimmungen kombinieren lassen.
Nun der Bonus, denn vielleicht kennt ihr diese Situation: Während der laaaangen Reise unserer Kinder in Richtung Küche oder Bad werden alle – und ich meine alle – zur Verfügung stehenden Lichtquellen eingeschaltet. Leider bleibt das auch nach Abschluss von Mission Käsebrot so. Es muss also eine LED Lösung her, die man aus der Ferne an- und ausschalten kann, am besten mit dem eigenen Telefon. Da wir schon einer Fritz!Box im Haus hatten, waren wir sehr angetan von der Fritz!DECT 500*, die sich, ebenso wie die Fritz!Box, bequem über das Smartphone steuern lässt.
An Features und Abstufungsmöglichkeiten sind übrigens andere Lösungen, wie die iDual für die E27 Fassung* der Fritz deutlich überlegen, aber dafür muss man sich mit einer mittlerweile altmodischen und für mein Gefühl nicht sehr stabilen Fernbedienung anfreunden, deren Halbwertzeit in einem Haushalt mit Kindern sehr begrenzt ist. Ja, wir sprechen da aus Erfahrung… Die Lösung über das eigene Smartphone ist einfach deutlich nachhaltiger, auch wenn man in dieser Variante auf einige Effekte und Funktionen verzichten muss.
Tipp: Mix and Match!
Viele der vorgestellten Ideen gegen Langeweile lassen sich wunderbar miteinander kombinieren und ergänzen, z.B. die Projektion der Milchstraße an der Zimmerdecke mit passender Musik kombiniert. Eine wunderschöne Ergänzung sind in so einem Setting auch essenzielle Öle – für die Kombination mit dem Planetarium lieben wir z.B. Deep Blue, aber auch Lavendel passt super!
* Was der Stern bedeutet: Für Links die mit einem * markiert sind, erhalten wir eine Provision, wenn über den verlinkten Anbieter ein Verkauf zustande kommt. Für Dich entstehen dadurch keine Mehrkosten. Für das reine Setzen des Links erhalten wir kein Geld.